Verfilmte Schätze den Bürgermeistern überreicht

(Foto: Plettenberg)

Aus dem Tal für das Tal, Premiere und Präsentation »Tegernseer Tal Film-Edition«: Thomas Rebensburg (von links), Peter Rixner, Bürgermeister Herbert Fischhaber (Bad Wiessee), Bürgermeister Josef Bierschneider (Kreuth), Bürgermeister Peter Janssen (Tegernsee), Michael Heim, Bürgermeister Georg von Preysing (Gmund) und Bürgermeister Franz Hafner (Rottach-Egern) als Sprecher der Talbürgermeister

Rückkehr von einer Zeitreise durch 50 Jahresbände TEGERNSEER TAL…

…und das haben sie mitgebracht: Die erste DVD der Tegernseer Tal Film-Edition, die Thomas Rebensburg dem Sprecher der Tal-Bürgermeister, Franz Hafner (Rottach-Egern), überreicht. Thomas Rebensburg, der Komponist, Peter Rixner, der Filmemacher, und Michael Heim, der Historiker, hatten die Idee, Lebensbilder, Geschehnisse und Überlieferungen, so wie sie seit Jahrzehnten in der Zeitschrift TEGERNSEER TAL festgehalten sind, filmisch umzusetzen und als DVD-Dokumentation zu präsentieren. Es sind Geschichten, die im Tal ihren Ursprung haben, aber doch von überregionaler Bedeutung sind. »Von verfilmten Schätzen« sprach die Presse, »einmalig, überraschend, unbekannt, manchmal unglaublich… und filmisch perfekt in Szene gesetzt.« Oder wie Landrat Norbert Kerkel dem Trio schrieb: »Ihr habt mit dieser Edition einen bedeutenden Beitrag für den Erhalt unserer Kultur im Tegernseer Tal geleistet.«

Unglaublich sind diese Beiträge zum Teil in der Tat – unglaublich, aber bis ins Detail recherchiert. Da sind die Beiträge über zwei Sensationsfunde der unterschiedlichsten Art: »Sisis Tegernseer Gedichte« und das »Geheime Kriegstagebuch« einer Division, das am Tag der Kapitulation, Mai 1945, am Achenpass vergraben und Jahrzehnte später von Raubgräbern entdeckt wurde. In ihren »Tegernseer Gedichten« hatte sich Kaiserin Elisabeth, die als Schwester des Tegernseer Herzogs Karl Theodor öfter im Tal weilte, heimlich ihre Abneigung gegen den Wiener Hof und die Schranzen von der Seele geschrieben. Der Film zeigt die ganz andere Sisi, nämlich Ihre Majestät als Anarchistin, und schildert den wundersamen Weg, den die revolutionären Reime nach dem Tod der Kaiserin nahmen.

Einem Schatzgräber-Krimi gleicht der Beitrag über »Das geheime Kriegstagebuch« mit zehntausend Dokumenten, das die Finder, drei Burschen aus dem Oberland, in tätiger Reue schließlich verdeckt dem Militärarchiv Freiburg zuspielten, statt es auf dem Schwarzen Markt für Militaria zu verhökern. Es handelt sich, laut Freiburg, um das »einzige komplett erhaltene Kriegstagebuch der Deutschen Wehrmacht und der Waffen-SS«. Ein Zufallsfund in den Kreuther Bergen wird so zu einer Sternstunde für die Zeitgeschichte – und, mit Verlaub, auch für die Tegernseer Tal Film-Edition.

Beitrag Drei schildert den hohen Blutzoll, den das Tal in der »Sendlinger Mordweihnacht 1705« entrichtet; der Aufstand der Bauern gegen die kaiserliche Fremdherrschaft gilt heute als erste Manifestation bayerischen Volksbewusstseins. Und fast magisch-mythisch wird es im Film über die »Mannhardt Uhr«, weil sich hier die Frage stellt: Was muss im Kopf des Gmunder Taglöhnersohnes Johann Mannhardt (1798 – 1878) vorgegangen sein, der auf einem Einödhof über dem Mangfalltal die berühmtesten Turmuhren seiner Zeit für Kirchen und Dome in aller Welt ersann?

Unglaublich: die Patton-Story

Mittlerweile bereiten Thomas Rebensburg, Peter Rixner und Michael Heim die zweite DVD ihrer Edition vor, wieder aus der Themenfülle der Zeitschrift TEGERNSEER TAL – und immer in der Absicht, zu dieser »geschriebenen Chronik« eine Film-Dokumentation zum Sammeln zu schaffen. In dieser zweiten Edition wird es um einen der berühmtesten amerikanischen Heeresführer gehen, General George S. Patton, der nach dem Sieg über Hitler-Deutschland als US-Militärgouverneur für Bayern am Tegernsee residierte und einen unglaublichen Plan hatte: mit deutschen Einheiten, die im Tal kapituliert hatten, und seinen eigenen GIs nach Moskau zu marschieren, um den Globus von »Stalin und seinen mongolischen Horden« zu befreien.

Andere Beiträge in Planung und Produktion: Das »Fenster zur Erdgeschichte«, das sich zwischen Wallberg und Risserkogel öffnet, weil hier die geologischen Formationen, wie nirgendwo sonst, die gewaltigen Kräfte sichtbar machen, die zur Auffaltung der Alpen aus dem Urmeer Tethys führten. Überraschungen verspricht auch der Beitrag über die Städtepartnerschaft Dürnstein-Tegernsee, zu der es wohl nie gekommen wäre, wenn die Tegernseer Klostergründer Adalbert und Ottokar nicht an der Donau gegen die Hunnen gekämpft hätten. Ein Film aus dem Literarischen schließlich: »Das HCM-Phänomen« – es geht um die Tegernseer Jahre der Hedwig Courths-Mahler auf dem »Mutterhof« am Leeberg. Sie war die meistübersetzte deutsche Autorin, wurde von zeitgenössischen Literaten und Kritikern als »Trivial-Schreiberin« belächelt – und ist doch unsterblich, weil ihre mehr als zweihundert Romane über Liebe, Treue und den Sieg des Guten Spiegelbild zeitloser Sehnsüchte sind: Sie hat sich in die Herzen der Menschen hin-eingeschrieben und es sind nicht nur die »kleinen Leute«, in deren Empfindungen sie weiterlebt. Als sie, hochbetagt, am 26. November 1950 auf dem »Mutterhof« stirbt, umfasst ihr Stoffbuch immer noch Notizen für zweihundert weitere Romane.

krn (aus TEGERNSEER TAL II/2006)

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